Geschichte und Entwicklung des Forstes Upjever

 
Ursprüngliche Wälder auf der Ostfriesischen Halbinsel, die das Mittelalter noch überdauerten und bis in die Neuzeit existieren, sind selten. Aber man findet noch häufig den Hinweis auf ihre einstige Existenz in Form alter Orts- und Flurnamen. Endungen mit den Silben : -stroot, -lohe oder -loh sind in unserer Heimat häufiger zu finden.
Hier im Forst Upjever ist uns nur ein alter Waldname erhalten geblieben: der „Strüh“. Die direkte Nähe des einstmals so bedeutenden Klosters Oestringfelde lässt vermuten, dass dieses kleine Waldareal von den Mönchen mit Sicherheit schon genutzt und gepflegt worden ist. Und dann kam Fräulein Maria ins Spiel.... 


 Die erste erhaltene Karte des Jeverlandes (siehe Bild oben) aus dem Jahr 1551 zeigt bereits den Wald in der Art einer modernen Grafik. Nach dem ersten von Menschenhand begründeten Wald in Deutschland, dem „Nürnberger Reichswald“ von 1349, folgt also der Forst Upjever als zweitältester Kulturwald, der durch eine gezielte Aufforstung begründet wurde.




In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts kam es im Zuge militärischer Auseinandersetzungen zwischen dem Jeverland und den ostfriesischen Grafen zu mehreren Stadtbränden in Jever. Bauholz für den Wiederaufbau war Mangelware und musste deshalb teuer aus dem „Ausland“ eingekauft werden. Nachdem Frl. Maria von Jever die Selbstständigkeit ihrer Herrschaft um 1536 endgültig gesichert hatte, ließ sie aufgrund dieser Erfahrungen bei ihrem herrschaftlichen Vorwerk Upjever Pflanzungen und Einsaaten durchführen.

 Die Rechtsnachfolger der letzten friesischen Regentin wurden die Oldenburger Grafen Johann „der Deichbauer“ und sein berühmter Sohn, Graf Anton Günther. Er tat viel für die Pflege und Vergrößerung des bestehenden, noch kleinen Waldgebietes. Als auch er ohne einen legitimen Erben verstarb, fiel das Jeverland an die waldliebenden Fürsten von Anhalt-Zerbst. Ihnen ist zu verdanken, dass die Aufforstungen weiter vorangetrieben wurden und der Wald zu Beginn des 19. Jahrhunderts eine Größe von ca. 250 Hektar aufwies. Heute wird der Forst Upjever von den Niedersächsischen Landesforsten bewirtschaftet und hat eine Größe von ca. 740 Hektar.

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 Am 01.09.2018  war es soweit: Die seit 1951 unterbrochene Verbindung zwischen dem Schloss in Jever und der Revierförsterei Upjever/ Gaststätte „Zum Forsthaus Upjever“ wurde für einen Tag geöffnet.  Die insgesamt über 5 Kilometer mit Birken und Buchen bestandene Allee verband  als Sichtachse seit dem 16. Jahrhundert das zum Schloss Jever gehörige herrschaftliche Vorwerk und spätere Krongut Upjever samt Försterei. Über tausend Menschen nutzten die Gelegenheit, diese ehemalige Allee wieder einmal begehen oder beradeln zu dürfen. Manche kannten den Weg noch aus ihrer Kindheit, wenn die ganze Familie Sonntags von Jever zur Gaststätte „Zum Forsthaus“ in den Wald pilgerte.



Vom Wasser geprägte Naturräume im Forst Upjever

Im Forst Upjever wurden ehemalige "Meere" renaturiert, unter anderem die "Krickmeere".

Zu den wiedervernässten Orten im Wald gehört auch das "Engelsmeer".

Vom ehemaligen "Torfmeer" zeugt nur noch der Schilfbestand.

Der "Vögelpohl" ist eine abgelegene kleine Wasserfläche in Addernhausen.

 Der ehemalige Revierförster Carsten-F. Streufert erläuterte bei einer Führung, welche "Meere" sich im Mittelalter auf dem ehemaligen Flugplatzgelände befanden und wie sie genutzt wurden. 

Im Forst Upjever gibt es immer noch kleine Moorflächen.